Vorträge + Gespräch, HAU 3: 11. April, 18 Uhr

Spiel und Performativität in der afro-brasilianischen Kultur

Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Erbe in Brasilien und den Merkmalen seiner unterschiedlichen sozialen Äußerungen

Moderation: Monica Costa

Kultur und Widerstand der Schwarzen: Kunst und Religion.

zeca ligieroZeca Ligiéro ist Schriftsteller, Regisseur, darstellender Künstler und promovierte an der New York University. In Brasilien ist er Direktor des „Instituto Hemisférico de Performance e Política“, das seinen Hauptsitz in New York hat. Er koordiniert den “Núcleo de Estudos das Performances Afro-Ameríndias” (NEPAA) und ist Kurator des “Acervo Augusto Boal“ an der UNIRIO, an der er als Professor tätig ist. Außerdem hat er in Brasilien in zahlreichen Stücken Regie geführt. In den USA führte er Regie bei einer von ihm angepassten Version von „The Third Bank of the River“, ein Werk von Guimarães Rosa sowie bei „Elegba Crossings, a Journey“.

In Kolumbien führte er Regie bei “Noticias de las cosas passadas” - ein Stück, das auf dem Werk von Augusto Boal basiert. Außerdem veröffentlichte er Bücher in portugiesischer, englischer sowie spanischer Sprache, unter ihnen “Divine Inspiration from Benin to Bahia“ (USA), „Iniciación al Candomblé“ (Kolumbien), „Malandro Divino, a vida e a lenda de Zé Pelintra, personagem mítico da Lapa carioca“ (Brasilien) und „Carmen Miranda, uma performance afro-brasileira“.

Der Vortrag setzt sich – ausgehend von einem anthropologischen Ansatz - mit der Vielfalt der afro-brasilianischen performativen Herangehensweisen auseinander.

Die unterschiedlichen kulturellen und künstlerischen Aktivitäten werden wie die Aufarbeitung afrikanischer Verhaltensweisen innerhalb der heutigen brasilianischen Gesellschaft thematisiert. Religion, Tanz, Capoeira, Theater, darstellende Künste sowie „futebol arte negro“ werden als ästhetische Erfahrungen und Bestätigung der Identität angesehen. Der Vortrag erläutert die traditionellen Elemente der afro-brasilianischen Kulturen, die durch die performativen Praktiken inspiriert und geleitet werden und die untereinander ein neues Paradigma für neue Studien zu afro-brasilianischer Performativität anhand der intensiven Verbindungen zwischen Kunst, gesellschaftlichem Leben und Religiosität etabliert haben.

Sozio-ethnische Spannung und Anpassung
im Brasilien des 20.Jahrhunderts.

wlamyra albuquerqueWlamyra Albuquerque. Promoviert in Sozialer Kulturgeschichte an der UNICAMP. Professorin am Geschichtsinstitut der Universidade Federal da Bahia. Autorin, u.a. des Buches “Uma história da Cultura Afro-brasileira”, das 2010 vom Jabuti-paradidático – Preis ausgezeichnet wurde.
 
Der Vortrag hat sich zur Aufgabe gemacht, den Weg, den die afro-brasilianische Bevölkerung im 20. Jahrhundert zurückgelegt hat, in Kürze zu analysieren, mit dem Fokus auf den Bereich der Kultur. Ziel ist ein historischer Überblick zum Thema einer kulturellen Dynamik, in der die brasilianischen Schwarzen des letzten Jahrhunderts die Hauptrolle spielten, um jene Epoche als Ort der Reflektion über die Spannungen und gesellschaftlichen Bewegungen zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer Wurzeln in Brasilien zu verstehen. Der Vortrag soll eine Reflektion über die Etablierung der Begriffe “cultura nacional”, “cultura popular” und “cultura negra” im Brasilien des 20. Jahrhunderts darstellen.